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Ziegel sind Bauelemente, die seit Tausenden von Jahren verwendet werden und sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Architektur- und Baukunst in vielen Kulturen rund um den Globus.

Ursprünge

Die frühesten bekannten Ziegel wurden vor mehr als 7.000 Jahren im Gebiet des heutigen Iran hergestellt. Die ersten Ziegel waren sonnengetrocknet und bestanden aus einer Mischung aus Schlamm, Stroh und Wasser. Diese primitiven Ziegel waren zwar nicht besonders langlebig, bildeten jedoch die Grundlage für spätere technologische Fortschritte.

Antike Zivilisationen

Die Sumerer, eine der ältesten bekannten Zivilisationen im alten Mesopotamien, perfektionierten die Kunst der Ziegelherstellung um 4000 v. Chr. In ihrer fortgeschrittenen Kultur wurden Ziegel nicht nur für den Bau von Wohnhäusern, sondern auch für prächtige Tempel und Zikkurate verwendet.

Die Ägypter verwendeten ebenfalls Ziegel in ihrer Architektur, insbesondere für die Bau von Lagerhäusern und Wohngebäuden. Die Pyramiden allerdings, eine ihrer berühmtesten Konstruktionen, wurden hauptsächlich aus Kalkstein und nicht aus Ziegelsteinen erbaut.

In China waren Ziegel ab etwa 2000 v. Chr. im Einsatz und spielten eine wichtige Rolle beim Bau der Großen Mauer.

Römisches Reich

Das Römische Reich brachte weitere Innovationen in der Ziegelherstellung. Die Römer entwickelten den gebrannten Ziegel, der langlebiger und wetterbeständiger war als sein sonnengetrocknetes Pendant. Mit ihrem Expansionsdrang verbreiteten die Römer die Technik der Ziegelherstellung in ganz Europa.

 

Mittelalter und Neuzeit

Im Mittelalter wurde die Ziegelherstellung in Europa weiterentwickelt, insbesondere im Hinblick auf die Formgebung und Farbgebung. Das aufkommende Bürgertum in Städten wie Brügge, Lübeck oder Hamburg begann, prächtige Ziegelhäuser zu bauen, die den sozialen Status ihrer Besitzer widerspiegelten.

Mit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert wurden maschinelle Methoden zur Ziegelherstellung eingeführt, wodurch die Produktion beschleunigt und die Kosten gesenkt wurden.

 

Moderne Entwicklungen

Im 20. und 21. Jahrhundert wurden, bzw. werden Ziegel weiterhin als Hauptbaustoff verwendet, auch wenn moderne Bautechnologien und -materialien wie Beton und Stahl immer populärer wurden und heute auch Holz eine immer größere Rolle spielt. Dennoch sind Ziegel aufgrund ihrer natürlichen Ästhetik, ihrer Langlebigkeit und ihrer thermischen Eigenschaften nach wie vor geschätzt.

Ziegel sind ein traditionsreiches und zugleich modernes Baumaterial, das aufgrund seiner Vielseitigkeit und Robustheit in der Bauwelt sehr gerne verwendet wird. Es gibt eine Vielzahl von Ziegeltypen, die sich in ihren Eigenschaften und Anwendungsbereichen unterscheiden.

Die Brennziegel, auch Vollziegel genannt, sind für ihre Langlebigkeit bekannt und bieten eine hervorragende Schall- und Wärmeisolierung. Diese Robustheit hat jedoch ihren Preis: Sie sind relativ schwer und können teurer sein als andere Baumaterialien. Dem gegenüber stehen die Lochziegel oder Hohlziegel. Sie sind leichter als Vollziegel und oft kostengünstiger. Allerdings sind sie nicht so robust und bieten eine schlechtere Schallisolierung.

Klinkerziegel heben sich durch ihre hohe Witterungsbeständigkeit hervor. Sie sind frostsicher und nehmen nur wenig Wasser auf, können jedoch teurer sein und sind schwerer zu bearbeiten. Eine spezielle Art von Ziegeln sind Verblender oder Vormauerziegel. Sie überzeugen durch ihre ästhetische Optik und schützen das dahinterliegende Mauerwerk vor den Einflüssen der Witterung. Jedoch haben sie keinen tragenden Charakter und dienen lediglich der Fassadenverkleidung.

Für Bauvorhaben, bei denen das Gewicht eine Rolle spielt, kommen oft Leichtziegel zum Einsatz. Sie sind, wie der Name schon sagt, leicht und bieten zudem eine gute Wärmeisolierung. Doch hier muss man Abstriche in der Robustheit im Vergleich zu schwereren Ziegelvarianten machen.

Ein spezialisiertes Einsatzgebiet haben Dachziegel. Sie schützen vor allem vor Witterungseinflüssen und können je nach Qualität und Art in der Anschaffung teurer sein. Der Kalksandstein wiederum punktet mit hoher Druckfestigkeit und ausgezeichnetem Schallschutz, bietet jedoch eine schlechtere Wärmeisolierung im Vergleich zu anderen Ziegelarten. Eine leichtere Alternative stellt der Porenbetonziegel oder Gasbeton dar. Er ist einfach zu bearbeiten und bietet eine gute Wärmeisolierung, nimmt jedoch leichter Feuchtigkeit auf und hat eine geringere Druckfestigkeit.

Die Wahl des richtigen Ziegels hängt also von verschiedenen Faktoren ab. Je nach Bauvorhaben, Standort, Klima und Budget kann sich der geeignete Ziegeltyp unterscheiden. Für eine optimale Entscheidung ist es daher ratsam, sich mit Experten der Branche auszutauschen.